Über Kung Fu und Tai Chi
Kung Fu
Kung Fu bezeichnet die gesamte chinesische Kampfkunst. Der Begriff bedeutet ursprünglich den Grad einer durch harte Arbeit erworbenen Kunstfertigkeit und die dafür aufgebrachte Zeit und Anstrengung. In meinem Unterricht lernt man in Kung Fu den nördlichen (Chang Quan) und den südlichen (Hong Quan) Shaolin Styl.
Chang Quan (wörtlich: Lange Faust) ist der allgemein verwendete Name für die von Zhao Kuan Yin, dem ersten Kaiser der Sung-Dynastie (960-1279 n. Chr.), gelehrten Stile. Da Zhao einst im Shaolin-Tempel die Kampfkünste erlernte und während seiner Eroberungszüge für seine Stabkampfkünste bekannt war, nannten seine Anhänger die von ihm gelehrten Stile "Zhang Quan" (Zhang und Chang sind zwei verschiedene Aussprachen des chinesischen Schriftzeichens ), was so viel bedeutet wie "Der Weg des Faustkampfes, gelehrt vom Anführer". In diesem Stil sind die Körperhaltungen offen und weit mit einer großen Betonung auf Beinarbeit und Tritten, und eine Vielzahl von Waffen mit der bloßen Hand und klassischen Waffen werden trainiert.
Hong Quan ist ein weiterer auf Shaolin basierender Stil. Er ist vielleicht der bekannteste Kung-Fu-Stil aus Südchina. Er ist berühmt für seine sehr unterschiedlichen Armtechniken, die sich in den Bewegungen der Tierimitation ausdrücken. Unter den vielen Tierstilen konzentrieren sich die Methoden des Hong Quan auf die Stile Tiger, Kranich, Schlange und Drache. Zu den Waffenformen des Hong Quan gehören der Stab, der Säbel, das gerade Schwert und der Speer sowie viele einzigartige Waffen wie die Hellebarde, die Eisengabel und der Fächer.
Tai Chi
Tai Chi ist eine traditionelle chinesische Kampfkunstart, der in Mitte des 19. Jahundertes ihren Namen bekommen hat. Laut der taoistischen Philosophie ist Taichi die Einheit der komplementären Polaritäten Yin und Yang, womit die Prinzipien der Übung der Kampfkunst zu erklären ist. Wegen der gesundheitsfördernden Eigenschaften wird diese Kunst inzwischen als „Volksgymnastik“ in Taiwan und China praktiziert.
Tai Chi ist mehr als nur eine Übung zur Beruhigung und Entspannung. Es ist eine komplexe und hoch entwickelte Kunst, die dem Übenden ein Gefühl der Freude und Befriedigung vermittelt, das über das hinausgeht, was andere Übungsformen bieten. Das liegt daran, dass die Tai-Chi-Bewegungen sanft, raffiniert und elegant sind und ein inneres und äußeres Gleichgewicht der Energien schaffen. Mit der Zeit spürt der Übende, wie das Chi (die Energie) in seinem Körper zirkuliert, was ihn in die Lage versetzt, die Zirkulation des Chi durch seinen Körper zu verstehen. Dieses Verständnis und die Arbeit mit dem Chi kann dann auch zur Selbstverteidigung eingesetzt werden.